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Start in die Berufsausbildung

Zum größten Arbeitgeber in Deutschland

Im öffentlichen Dienst gibt es vielfältige Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten

08. Oktober 2018 - 08:00 Uhr
Gemeinden, Städte, Länder und der Bund beschäftigen Fachkräfte in den unterschiedlichsten Berufen. Foto: shefkate/Adobe Stock
Gemeinden, Städte, Länder und der Bund beschäftigen Fachkräfte in den unterschiedlichsten Berufen. 
Foto: shefkate/Adobe Stock
Der öffentliche Dienst ist mit rund 4,5 Beschäftigten in Deutschland der größte Arbeitgeber und Ausbilder. Etwa 90 000 junge Menschen entscheiden sich jedes Jahr für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst. Derzeit gibt es mehr als 100 Beamtenberufe in Verwaltungen und Behörden von Bund, Ländern und Kommunen. Mitarbeiter können eine Laufbahn im einfachen, mittleren, gehobenen oder höheren Dienst einschlagen. Unterschieden wird zudem zwischen dem nichttechnischen Dienst, der sich mit Verwaltungsaufgaben und der Einhaltung von Gesetzen befasst, sowie dem technischen Dienst. Er bezieht sich auf Berufe, die handwerklich, technisch oder naturwissenschaftlich ausgerichtet sind. Interessenten können dazu eine Ausbildung oder ein Studium beziehungsweise ein duales Studium bei einer Behörde oder bei einer Stadtverwaltung absolvieren.

Die Aufgaben einer Stadt sind vielfältig und gut ausgebildete Nachwuchskräfte werden in vielen Bereichen gesucht. „Die Stadt Stuttgart bietet derzeit über 40 verschiedene Ausbildungsberufe und Studiengänge in den Bereichen Verwaltung und Wirtschaft, Technik/Natur/Umwelt, Soziales/Kinder/Jugend sowie Gesundheit und Pflege“, zeigt Martina Bramm vom Personalamt der Stadt Stuttgart die Vielfalt auf. „Ausgebildet wird in fast allen Ämtern und Eigenbetrieben. Das heißt sowohl im Rathaus als auch bei der Branddirektion, in den Kitas, in den Bibliotheken, bei den Abfallwirtschaftsbetrieben, im Klärwerk, bei den Alten- und Pflegenheimen, im Forst und vielem mehr.“

Zu den zentralen Ausbildungsangeboten der Stadt zählen die Verwaltungsberufe und -studiengänge. „Diese werden vom Haupt- und Personalamt betreut und bilden Nachwuchskräfte für alle Verwaltungsstellen bei der Stadt aus“, erklärt Martina Bramm. „Die dezentralen Angebote sind die Ausbildungsberufe, die direkt bei den Fachämtern betreut werden.“

Um guten Nachwuchs zu akquirieren, muss sich die Stadtverwaltung als attraktiver Ausbildungsbetrieb bekannt machen. „Viele Eltern und Jugendliche wissen nicht, welche Bandbreite an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten es bei einer Großstadtverwaltung gibt, wie attraktiv wir als Arbeitgeberin sind, welche Übernahmechancen wir haben und wie sich die Einsatzbereiche bei uns gestalten“, betont Bramm. „Dazu nehmen wir an vielen Messen und Schulveranstaltungen teil, bei denen wir das direkte Gespräch mit den Bewerbern suchen und bei denen unsere Azubis als Ausbildungsbotschafter über ihre Berufe berichten.“ Auch in den sozialen Netzwerken findet Recruiting statt. „Seit April sind wir auf Instagram präsent und zeigen auf unserem Account Deine.Stadt aktuelle Beiträge rund um die städtische Ausbildung“, sagt Bramm. „Viele sind überrascht, dass sich die Stadtverwaltung so modern präsentiert.“ Zu den begehrtesten Berufen zählen derzeit

die Verwaltungsberufe und -studiengänge im mittleren beziehungsweise gehobenen Verwaltungsdienst. „Hier punkten vor allem das breite Aufgabenspektrum und die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten“, weiß Bramm. „In diesem Bereich sind wir mit der Zahl der eingehenden Bewerbungen zufrieden.“ Schwieriger wird es bei Berufsfeldern, die sich nicht auf den ersten Blick inhaltlich erschließen lassen. Das gilt zum Beispiel für die Fachangestellten für Bäderbetriebe, die Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice sowie generell bei allen technischen Ausbildungsberufen.

Auch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Baden-Württemberg spricht frühzeitig Schulabsolventen an. Für den Bereich Städtebau und Raumplanung wählt das Ministerium künftige Referendare aus, die beim Land ausgebildet werden, und stellt diese ein. „Bei der Nachwuchswerbung wird einerseits auf Stellenausschreibungen in Print- und Online- Medien gesetzt“, erklärt Silke Walter, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. „Je nach Zielgruppe werden auch Hinweise auf Stellenangebote auf der Facebook-Seite des Ministeriums gepostet.“ Gleichzeitig wirbt das Wirtschaftsministerium bei Job-Messen um künftige Nachwuchskräfte. „Dabei werden insbesondere die vielfältigen und abwechslungsreichen Aufgaben von der Wirtschaftspolitik über den Wohnungsbau bis hin zur Digitalisierung hervorgehoben“, betont Silke Walter. „Dazu kann das Ministerium als öffentlicher Arbeitgeber mit einem sicheren und krisenfesten Arbeitsplatz werben.“ Das ist ein Argument, das für viele zunehmend von Bedeutung ist. Brigitte Bonder

Fürs Gemeinwesen

Arbeitsalltag in Behörden

Der öffentliche Dienst ist oft Partner für ein duales Studium, zum Beispiel ein Jugendamt für den Studiengang Soziale Arbeit. Foto: ulza /Adobe Stock
Der öffentliche Dienst ist oft Partner für ein duales Studium, zum Beispiel ein Jugendamt für den Studiengang Soziale Arbeit. Foto: ulza /Adobe Stock
Vom Polizisten über die Hebamme bis hin zum Verwaltungsinformatiker: Die Berufe im öffentlichen Dienst sind vielfältig. Oftmals führt der Weg zu ihnen über ein duales Studium. So lernt der Nachwuchs während der akademischen Ausbildung den Arbeitsalltag in den Behörden und öffentlichen Institutionen kennen.

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bietet zum Beispiel technische, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge an, die gezielt auf eine Tätigkeit bei der öffentlichen Hand vorbereiten. Außerdem haben die Bundesländer und der Bund Hochschulen, um ihren eigenen akademischen Nachwuchs auszubilden und für ihre späteren Aufgaben vorzubereiten.

Die 22-jährige Vanja Bäuerle (Name von der Redaktion geändert) studiert zum Beispiel an der DHBW Soziale Arbeit. Ihre Praxisstelle ist ein Jugendamt in der Region Stuttgart. „Mir war schon immer klar, dass ich im sozialen Bereich tätig sein wollte. Für ein duales Studium habe ich mich entschieden, weil meine Schwester damit bereits gute Erfahrungen gemacht hat.“

Alle drei Monate wechselt Bäuerle zwischen Hochschule und Praxis. „Im ersten Semester lernte ich erst einmal das Jugendamt kennen, ohne dass ich einen eigenständigen Kontakt mit den Klienten hatte. Das ist jetzt anders. Ich führe inzwischen zum Beispiel Gespräche mit ratsuchenden Eltern“, berichtet die Studentin. Sie hat den Studienschwerpunkt „Soziale Dienste in der Jugend-, Familien- und Sozialhilfe“ gewählt.

Nach einem Erstgespräch erstellt Bäuerle – wenn notwendig – einen Hilfeplan. „Darin lege ich den Hilfebedarf fest. Später evaluiere ich auch die Maßnahmen. Ich bin quasi eine Fallmanagerin. Allerdings übernehme ich keinen Fall allein.“ Das sei durch die häufigen Wechsel zwischen Hochschule und Praxisstelle nicht möglich. Die junge Frau ist von ihrer Arbeit begeistert. „Es ist super, wenn sich in einer Familie durch unsere Hilfestellung etwas zum Positiven verändert“, erklärt Bäuerle.

„Wir haben viele duale Partner aus dem öffentlichen Dienst. Diese sind für die Auswahl der Studierenden und den praktischen Teil des Studiums zuständig“, berichtet Andrea Rohrer, Studienberaterin an der DHBW. „Im Studiengang Soziale Arbeit sind das zum Beispiel Jugend- und Sozialämter. Zu den öffentlichen Kooperationspartnern zählen zudem Krankenhäuser, Kindergärten und Stadtverwaltungen.“

Die Vielfalt der öffentlichen Hand zeigt sich in den Studiengängen: Dazu gehören die „Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften“, die „Angewandte Hebammenwissenschaft“, aber auch die Betriebswirtschaftslehre mit der Studienrichtung „Öffentliche Wirtschaft“. „Im Studiengang Bauingenieurwesen gibt es die Richtung ‚Öffentliches Bauen‘“, so Rohrer.

Wer im gehobenen Dienst einer Landesoder Bundesbehörde arbeiten möchte, studiert häufig in einer landes- oder bundeseigenen Hochschule: „Ein großer Teil der Mitarbeiter durchläuft diesen Weg“, betont Jutta Dietrich, Beraterin für akademische Berufe bei der Arbeitsagentur Stuttgart. „Voraussetzung dafür ist das Abitur oder die Fachhochschulreife.“ Welche Hochschule und welcher Studiengang für junge Leute infrage kommt, hängt von ihrem jeweiligen Berufsziel ab. „Jemand, der im Auswärtigen Amt arbeiten möchte, wird zum Beispiel an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung studieren. Sie bietet auch einen Studiengang für Verwaltungsinformatik an“, erklärt Dietrich. Anja Schreiber

Kirchheim unter Teck
Katholische Stadtdekanat - Verwaltungszentrum
Max-Planck-Institut